Einsam und abgelegen, mit einer Einwohnerzahl von 30-40 Personen, ist diese winzige Insel weltweit hauptsächlich wegen zwei erstaunlichen archäologischen Funden bekannt, die aus einem Schiffswrack stammen. In den 1900-er Jahren fanden Schwammtaucher zufällig den „Mechanismus von Andikythira“, ein analoger Computer, der vor 2000 Jahren gebaut wurde. Der andere Fund ist eine Bronzestatue eines Jungen aus dem Jahr 340 vor Christus. Andikythira liegt auf halbem Weg zwischen dem westlichen Teil Kretas und der größeren Insel Kythira, in der Peloponnes-Region, Präfektur Attika. Die 20,4 Quadratkilometer werden jedes Jahr nur von wenigen Touristen besucht, die die seltene, wilde Schönheit erforschen und absoluten Frieden finden möchten. Die Landschaft mit flachen Hügeln, abwechslungsreicher Flora und Fauna schließt auch malerische Kapellen, versteckte Höhlen und antike Pfade ein. Es ist ideal für Wanderer und Naturliebhaber. Es gibt nur wenige Strände und kaum Infrastruktur und damit wird die Insel zu dem perfekten Ort, um Vögel zu beobachten, besonders Zugvögel, die sich hier kurz ausruhen.
Auf Andikythira gibt es Reste aus dem Neolithikum der frühen Bronzezeit (4000-3000 vor Christus). Die Minoer nutzten die Insel wahrscheinlich als Orientierungspunkt und die kretischen Piraten versteckten sich gerne dort. Dann kamen die Römer, arabische Piraten und die Venezianer, die eine kleine Garnison erbauten. Flüchtlinge aus Kreta, die sich vor den Ottomanen verstecken wollten, kamen auf die Insel und ab 1815 herrschten sogar die Engländer zeitweise auf der Insel. Es war ein Ort für politisches Exil und wurde schließlich 1864 ein Teil Griechenlands, bis sie dann an Italien ging und letztendlich im 2. Weltkrieg von den Deutschen kontrolliert wurde. Nach dem griechischen Bürgerkrieg wurden politische Gefangene untergebracht (bis 1964). Seit den 1980-er Jahren sahen die Bewohner den Bau eines neuen Hafens, geteerter Straßen, eines Hubschrauberlandeplatzes genauso wie die Einführung der Stromversorgung, des Telefonnetzes und der Wasserversorgung.
Du kannst deine Fährtickets bei Ferryscanner zur Insel Andikythira vom Hafen in Piräus aus, buchen. Fährgesellschaften wie Seajets benötigen für die Strecke etwa 9 Stunden und du kannst auch nach Kythira Fähre, was 2,5 Stunden dauert. Alternativ kannst du auch von Gythion (5 Stunden) oder von Neopoli (4,5 Stunden) aus losfahren, beide in Lakonien, oder von Kissamos auf Kreta (2 Stunden).
Wenn du mit dem Flugzeug am internationalen Flughafen Athen ankommst, bringt dich der Express-Bus X96 direkt nach Piräus. Du kannst auch die Route mit dem Zug über die Station Monastiraki in Athen wählen und dann die Piräuslinie nehmen. Alternativ kannst du eine 40-minütige Taxifahrt machen, mit der du vom Flughafen zum Hafen Piräus kommst.
Auf der Insel Andikythira gibt es nur einen Hafen, an dem alle Fähren die von Piräus, Kythira und Kissamos kommen, anlegen. Der Hafen Potamos ist an einer sehr kleinen Bucht gelegen und dort wohnt auch ein Großteil der Bevölkerung. Es gibt einige wenige Annehmlichkeiten wie Unterkünfte, ein kleines Hotel, ein Arzt und einen Polizeiposten. Der Hafen ist die Lebensader der Inselbewohner und es kommen die ganzen Materialien an. Im Winter gibt es wegen des Wetters manchmal Unterbrechungen in der Versorgung, weil die Schiffe nicht fahren können.
Dier Insel hat keine weiteren großen Siedlungen außer Potamos. Die winzigen Örtchen Galaniana und Charchaliana sind in den Bergen verstreut und die Einheimischen leben von der Landwirtschaft, von der Viehzucht und vom Fischfang. Potamos liegt an einem natürlichen Hafen und ist für die Fähren zuständig, genauso wie für die lokalen Fischerboote, die dort Schutz suchen. Es gibt nur eine Taverne und ein Kaffeehaus (Kafeinon) mit einem angeschlossenen Minimarkt. Hier spielt sich das Inselleben ab und du kannst dich auf das unbeschwerte, einfache Leben in diesem friedlichen Reiseziel freuen.
Andikythira hat einige unberührte Strände im Norden der Insel mit glänzendem Wasser in friedlicher Umgebung. Sie sind alle nahe beieinander und bieten beeindruckende, unverfälschte Schönheit mit makellos klarem Wasser.
Man kennt ihn auch unter dem Namen Chalara, und du findest ihn gleich bei deiner Ankunft links vom Hafen. Ein kleiner Streifen aus Sand und Kieseln – der perfekte Ort, um sich kurz in der magischen Ruhe der abgelegenen Insel abzukühlen.
Der Kamarela Strand befindet sich in einer Gegend von vollendeter Schönheit, mit türkisfarbenem Wasser und interessant geformten Felsen, die echte Gelassenheit vermitteln. Um an diesen Strand zu kommen, fährst du bis zur Abzweigung nach Charchaliana, wo es dann auf einer staubigen Straße am Hubschrauberlandeplatz der Insel vorbei geht. Der Strand liegt weiter unten und du läufst langsam den Hang hinunter und kannst dich direkt ins blaugrüne Wasser stürzen.
Es gibt eine gute Straße, die zum Xiropotamos Strand, auf der Nordseite der Insel, führt. Als solches ist er klein mit dunklen Kieseln, Sand und mit grünen Felsen eingefasst. Da alles sehr windgeschützt ist, wurde der Fleck früher von Piraten aufgesucht, wenn sie ihre Schiffe verstecken wollten. Mit ein bisschen Fantasie kannst du dir die Seeräuber vorstellen, wie sie vom unberührten Strand auf den blauen Horizont schauen und auf Schiffe mit neuer Beute warten.
Es ist zwar eine kleine und unscheinbare Insel, aber trotzdem hat Andikythira eine lange und fesselnde Geschichte zu bieten, die der Besucher bestaunen und nachfühlen kann. Von antiken Burgruinen bis zu einsamen Leuchttürmen benötigst du Zeit, um die wilde Geschichte der Insel zu erforschen, wenn du auf den schmalen Wegen und Küstenpfaden unterwegs bist.
Wenn du in Richtung der Xeropotomos Bucht fährst, triffst du auf den Apollos-Tempel, gleich beim antiken Hafen von Aegilia. Es gibt immer noch diese riesigen Steine, an denen damals die Schiffe festgemacht wurden, und die Ausgrabungen um 1880 haben eine Marmorstatue des Apollos zu Tage gefördert. Auch die Reste des dazugehörigen Tempels der Gottheit wurden ausgegraben und heutzutage siehst du noch die Reste der Mauer, die den Tempel umgab.
Erforsche die Mauern der Altstadt (kastro), die einstige Festung der alten Siedlung Aegilia. Diese befindet sich im Norden der Insel, über der Bucht von Xeropotamos. Die Ruinen bedecken etwa 30 Hektar Fläche und dort lebten damals, im 3. Jahrhundert vor Chr., zwischen 800 und 1000 Einwohner. Du siehst immer noch die 6 m hohen Mauern und eine schiefe Ebene, die aus dem Felsen herausgehauen wurde, um Kriegsschiffe hochzuziehen und oben zu verstecken. Viele der archäologischen Funde haben mit der kriegerischen Vergangenheit der Insel zu tun: Steinprojektile von kleinen Katapulten, Pfeilspitzen und Bleigeschosse von Schleudern.
Die winzige Siedlung Charchaliana war bis zum 4. oder 5. Jahrhundert bewohnt und bei deinem Besuch lernst du etwas über die Gerätschaften, die von dieser Zeit noch zu sehen sind. Es gibt auch einige Gräber und frühe Weinpressen mit den aus dem Felsen gehauenen Becken.
In Potamos gibt es eine sehr gut erhaltene, zweihundertjährige Wassermühle, die Mühle des Andronicus. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Mühle war hauptsächlich in den Wintermonaten in Betrieb. Sie wurde aus Sandstein erbaut und die zugehörige Zisterne, mit einem Fassungsvermögen von 60-70 Kubikmeter, die von den Quellen gespeist werden, ist immer noch in Takt. Auf der Insel gibt es auch noch 5 weitere Windmühlen aus dem 19. Jahrhundert.
Der Leuchtturm am Kap Apolytares befindet sich am Ende eines magischen Pfades an der südlichsten Spitze der Insel. Er wurde 1926 erbaut und ist ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Es gibt Fußwege von Katsaneviana und Galaniana, die zum Leuchtturm führen. Von 1987 bis 2004 war er nicht in Betrieb und dann entschied das Verteidigungsministerium, den Turm zu renovieren und den Leuchtturmwärter wieder unter Vertrag zu nehmen.
Es gibt sieben charismatische kleine Kirchen auf Andikythira: drei davon in Potamos (St. Charalambos, St. Nicholas und die Doppelkirche der Jungfrau Maria und St. Dionisios). Die Kirche St. Constantine und Helen steht in Pateriana und die Kirche des St. George ist in Katsaneviana. Eine Bergkirche gibt es in Galaniana und sie ist dem Propheten Elias gewidmet und eine andere dem Schutzheiligen der Insel, St. Myron. Die letztgenannte beherbergt eine wertvolle Ikone des Heiligen, die von Besuchern aus Kreta gefunden wurde, als die Insel unbewohnt war.
Die gemeinnützige Organisation ist Teil der Griechischen Vogelkunde-Gesellschaft und die Hauptaktivität besteht im Beobachten und Studieren der Zugvögel auf der Insel und in der weiteren Umgebung. Forscher und Freiwillige erforschen die Bewegung der mehr als 200 Vogelarten das ganze Jahr über und wenn du Glück hast, siehst du einen der vielen Eleonorenfalken, die zum Brüten hierherkommen.
Obwohl es auf der Insel gute Straßen gibt, ist es nicht notwendig, irgendwelche Verkehrsmittel zu benutzen außer den eigenen Beinen. Beim Laufen erlebt man am besten die wilde Natur und die raue Küste von Andikythira und du kommst leicht zu den Stränden. Dabei kannst du auch einige der versteckten Buchten auf dem Seeweg mit einem Einheimischen kennenlernen oder den Leuchtturm Apolytares besuchen, wenn das Wetter mitmacht.